Donnerstag, 28. Juli 2011

Wie Du mir, so ich dir (vom 13.9.2009 auf meinem Wordpress-Blog)

Hach, welch ein Erwachen. Der Wecker (also das Handy) klingelt, man reckt und streckt sich, danach erzählen mir Twitter und Newsfeeds, was so alles in der Welt los ist. Normalerweise komme ich dabei so langsam zu mir und koche mir gleichzeitig meine erste Tasse flüssiger Droge auf, beim Trinken des Kaffees bin ich dann wach.
Heute ging es wieder mal etwas schneller, vielen Dank Herr Mixa, vielen Dank, Washingtoner Katholiken, ihr habt es echt drauf, mir als Laus über die Leber zu laufen.
Telepolis verkündet unter Kultur und Medien: Bischof Mixa ruft Politiker auf, das Kruzifix-Urteil des Europäischen Gerichtshofs (für Menschenrechte) zu ignorieren.
Nicht, dass mich das wundern würde, hat der Vatikan doch von Anfang an seine Probleme mit den Menschenrechtenobwohl Katholiken nie müde werden, deren Erfindung für ihren Club zu reklamieren. “Heute haben fast alle europäischen Staaten die Menschenrechtskonvention unterzeichnet und ratifiziert (Ausnahme: Weißrussland und der Vatikan).” Ups…
Ist schon klar, wenn der Mensch seine “göttlichen” Rechte bekommt, weil er ein Ebenbild dieses nahöstlichen Wettergottes sein soll, dann muss er schon den Vorstellungen derer entsprechen, die zwar noch nie ihren Gott gesehen haben, aber genau wissen, was er will und wie er so ist. Z.B. darf das Ebenbild Gottes natürlich nicht schwul sein, worauf in der zweiten Wecknachricht heute früh nochmal die Katholiken aus Washington hinweisen: “Schwulenehe: Kirche droht mit Stopp sozialer Dienste” titelt die Washington Post.
Natürlich stört die rechtliche Gleichstellung der Menschen einen Verein, in dessen Vereinssatzung vor 3000 Jahren schon festgehalten wurde, dass das “andere Ufer” böse sei. Und es grenzt sich ja angenehm aus, wenn man der Ausgrenzer ist und nicht der Ausgegrenzte. Staus sind auch nur hinten scheiße, vorne gehts. Vielleicht können die von mir bereits bedachten evangelischen “Hirten” jetzt besser nachvollziehen, wie es sich anfühlt, auf der Außenseite des Zaunes zu stehen, nachdem, wie SpOn meldet, für eine weitere Geschmacksrichtung von Menschenliebe es untragbar ist, dass eine Frau Kirchenämter innehat. “Russisch-Orthodoxe beenden Dialog mit evangelischer Kirche”, heißt es in dem Artikel.
Aber das lässt meinen Puls nicht hochschnellen, da halte ich es dann doch schon ein wenig biblisch “Wie du mir, so ich dir”- obwohl, dem Artikel nach, soll der orthodoxe Ausleger jetzt ganz gut mit dem Altherrenverein in Rom können. Liebe Lutheraner, jetzt zieht euch warm an, nix mehr mit Weibsvolk im Priesteramt, denn wie tut der Meixner doch so schön kund (und hier schließt sich der Kreis): “Wenn wir unsere europäische Kultur nicht selbst zerstören wollen, müssen wir endlich wieder den Grundsatz anerkennen, dass Minderheiten auch in gewissem Maße im öffentlichen Leben die Kultur der Mehrheit akzeptieren müssen.”.
Tja, Frau Käßmann, in der viel beschworenen ökumenischen Bewegung ist kein Platz für Minderheiten. Ups…

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